Nach einer quakigen Nacht starten wir erneut mit strahlendem Sonnenschein in den Tag. Was für ein Urlaub! Soviel schönes Wetter am Stück hatten wir noch nie. Es geht uns wirklich gut. Wenn wir ab und zu die Nachrichten einschalten, dominiert Corona immer noch das Weltgeschehen, dazu kommen Krawalle und Ausschreitungen. Beim Camping scheint das Thema ganz weit weg. An das Masken tragen im Waschhaus, an den Rezeptionen der Campingplätze und beim Einkaufen hat man sich gewöhnt, ansonsten „scheint“ alles ganz normal zu sein. Die Campingplätze dürfen mittlerweile wieder zu 100% belegt werden, alles ist wie immer. Ok, jedes zweite Wasch- und Spülbecken ist gesperrt, aber das ist auch wirklich alles. Wir geniessen jeden Moment, die Realität holt uns nächste Woche schon früh genug wieder ein. Wenn sich die Wirtschaft so schnell erholen würde wie der Tourismus an der Küste – das wäre toll, aber vermutlich sehr unrealistisch. Aber nun genug von Politik und Wirtschaft, das hier ist ja ein Reisebericht. Als erstes hole ich in der Früh Brötchen. Dann schnappen wir uns die Räder und es geht los zur DickenBerta, einem ehemaligen Leuchtfeuer an der Elbmündung. Der Radweg startet direkt am Campingplatz, durch ein Gatter geht es den Deich rauf auf eine Kuhweide (keine Mutterkühe!). Und dann beginnt das Tore - Öffnen. Denn alle paar hundert Meter kommt ein Metalltor, durch das man muss und das Kuhweiden von Schafweiden trennt. Da auf dem Radweg in beiden Richtungen recht viel los ist, kommt man sich an den Toren zum Teil wie am Kamener Kreuz vor. Aber auch hier sind alle sehr hilfsbereit, man versucht so gut es geht Abstand zu halten. Wer eh gerade vom Rad abgestiegen ist, um das Tor zu öffnen, lässt meist auch gleich ein paar andere Radler mit durch, so dass man selbst nur bei jedem 4. oder 5. Tor runter vom Rad muss. Nach einigen Kilometern am Deich entlang mit tollem Blick auf die Elbe erreichen wir die Dicke Berta. Aktuell finden aber leider keine Turmbesichtigungen statt. Hundert Meter weiter gibt es noch einen kleinen Aussichtsturm. Der Blick reicht bis nach Cuxhaven im Westen und Otterndorf im Osten. Da uns gestern die Kanalfahrt so viel Spass gemacht hat, entschließen wir uns zur Heimfahrt um das Ganze zu wiederholen, mit einem kleinen Umweg beim Supermarkt vorbei. Denn wir brauchen frische Tomaten und Salat fürs Abendessen. Warum an der Kasse auch Zuckerkuchen im Einkaufswagen war wird für immer rätselhaft bleiben… Zurück am Campingplatz packen wir Badesachen und zwei große Handtücher in den Rucksack, ausserdem etwas zu trinken. Wieder schwingen wir uns auf die Räder, jetzt geht es nochmal zum Bootsverleih. nach der Tretboot-Tour gestern entscheiden wir uns heute für ein Kanu, also gestern Training für die Oberschenkelmuskulatur, heute tun wir was für den Bizeps und den Trizeps. Diesmal buchen wir nur für 60 min, und fahren wie die meisten im Uhrzeigersinn. Herrlich, mit dem Kanu macht es mir noch mehr Spaß. Zum einen paddel ich ja leidenschaftlich gerne, ausserdem ist es absolut geräuschlos wenn man die Paddel rauszieht und man gleitet schön dahin. Nach 40 min sind wir durch die beiden Seen und die Kanäle durch – trotz Photostop beim Tatzelwurm. Bis zur Rückgabe haben wir noch Zeit, also dümpeln wir auf dem Südsee rum und beobachten die Enten, Blesshühnern und Haubentaucher. Jetzt bemerken wir auch erst, wie viele Fische sich im See und dem Kanal tummeln. Gestern ist uns da gar nicht aufgefallen, allerdings war die Sicht aus dem Tretboot auch nicht so gut wie aus dem Kanu. Dann steuert uns Peter an den Steg, wir packen unsere Räder und es geht an den Badestrand des Nordsees. Ohhh, das Wasser ist schon sehr düster und aufgewühlt. Der Boden ist aus feinem Sand und vielen vielen Schlingpflanzen. Aber egal. uns ist warm, also rein und abkühlen. Kälter als gedacht aber herrlich. Der Nachmittag neigt sich dem Ende zu, also raus aus dem Wasser. Zurück am Womo ist Espresso und Zuckerkuchen Zeit – ich liebe Urlaub!!! Dann suchen wir schon mal die Sachen zum Duschen raus - einmal den Sand runterspülen, dann wird es fast schon Zeit zum Salatputzen und Essen vorbereiten. Die Zeit fliegt dahin, morgen geht es schon weiter nach Cuxhaven. Während ich die Reste vom Abendessen verräumen will, ruft Peter mich zum Sonnenuntergang-Gucken am Deich. Wir haben noch 9 Minuten – also los. Oben auf dem Deich haben sich schon eine Handvoll weitere Zuschauer eingefunden. Die Sonne fängt gerade an, am Horizont ins Wasser zu tauchen, der Himmel verfärbt sich in allen Pastelltönen. Da könnte ich stundenlang zuschauen und bekomme nie genug davon. Dann ist das Schauspiel vorbei, langsam und gemütlich gehen wir vom Deich. Plötzlich sehen wir dass einige Leute recht zügig zum Tor vom Campingplatz gehen. Stimmt, die schliessen ja um 22 Uhr ab, es ist schon 5 nach… Aber wir haben Glück und huschen gerade noch so mit rein. Und wieder neigt sich ein herrlicher Urlaubstag dem Ende zu – ich bin dankbar wie gut es uns geh