Mittwoch, 16. Juni 2021
Der Tag startet langsam, wir kommen nicht so richtig in Wallung. Aber egal, es ist ja Urlaub! Irgendwann haben wir dann aber doch gefrühstückt, abgewaschen und zusammengekramt undmachen uns auf den Weg nach Funäsdalen/Funäsfjällen. Man merkt sofort dass der ganze Ort eigentlich nur auf Wintertourismus ausgelegt ist. Überall kann man Schneemobile mieten, Pisten sind ausgewiesen und auch die Hotels erinnern einfach total an die typischen großen Skihotels. Wir parken unseren Tatzel vor dem großen (und natürlich geschlossenen) Fjällmuseum. Ab da wollen wir eine Wanderung hoch auf den Funäsdalsberget machen. Vom Parkplatz aus geht es erstmal ein Stück durch den Ort. Wir kommen an einer Baustelle vorbei, auf der gerade etliche neue Appartementhäuser entstehen. Ja, irgendwo von muss man am Ende der Welt halt leben. Die Grenze nach Norwegen ist gerade mal 30 km weg, und für die Norweger ist ein Schwedenurlaub finanziell sicherlich günstiger als ein Winterurlaub im eigenen Land (sofern die Grenzen irgendwann wieder geöffnet werden). Wir lassen die Appartementhäuser hinter uns und sind nun am Fuss der Liftanlagen und Skipisten. Da oben, noch ein kleines Stück höher als die Bergstation, ist unser Ziel. Bzw. unser Zwischenziel, schliesslich wollen wir ja auch vom Berg wieder runter. Die ersten 2 -3 km sind steil, richtig steil. Immer wenn ich denke dass es gleich eben wird, zack kommt eine Kuppe und dahinter schraubt sich der Weg noch höher. Verdammt ich glaub ich bin zu alt für diesen Scheiss. Ausserdem ist mir erst nach dem ersten steilen Anstieg eingefallen, dass die Wanderstöcke noch im Womo liegen. Natürlich wollten wir nicht nochmal zurück. Selbst schuld, da muss ich jetzt durch. Aber auch wenn der Weg steil und anstrengend ist, die Aussicht entschädigt das alles. Wir sehen sowohl auf den Funnäsdalssjön als auch den Ljusnedalssjön und den Lossen. Einfach toll, denn das Wetter spielt auch mit und wir haben gute Fernsicht. Irgendwann sind wir oben und erreichen die Bergstation der beiden Sessellifte. Aber wir sind noch nicht ganz oben. Noch einen knappen halben Kilometer weiter erreichen wir dann den höchsten Punkt. Ab hier sind es zwar nochmal gute 8 km, aber dafür geht es nur noch bergab. Zuerst führt der Weg auf dem Bergrücken weiter, oft zusammen mit einer Mountainbike-Strecke. Mal im Ernst, wir können hier kaum laufen, wie will man das radeln? Aber egal? wir laufen weiter, geniessen die tollen Ausblicke und laufen immer weiter vor uns hin. Und irgendwann sind wir scheinbar vom Weg abgekommen. Als Peter wieder seine Outdoor App von Komoot überprüft stellen wir fest, dass wir ein gutes Stück zu weit östlich sind. Verdammt, der richtige Weg ist nicht mal in Sicht, und der Pfad dem wir bisher gefolgt sind hört auf. Also geht es nun querfeldein. Mama, Du hättest heute Spaß gehabt!!! Wir laufen über weiche Moosfelder, klettern über Felsen und springen über kleine Bachläufe. Dann geht es fast senkrecht einen Hügel hoch und wir kämpfen uns gebückt durch einen Wald von Zwergbirken. Und dann sind wir wieder richtig. Der Umweg hat zwar sicherlich Zeit gekostet, und etwas schlammig sind wir auch geworden, aber Gaudi hat es allemal gemacht. Nun geht es weiter, aber ehrlicherweise ist der richtige Weg auch nicht viel besser. Wie bereits bei der Wanderung vor einigen Tagen steht ein Großteil des Wanderweges unter Wasser. Immer wieder müssen wir uns seitlich durch die Büsche schlagen. Dann heisst es wieder zwischen Felsen kraxeln und über Stege balancieren, denn einige Gebiete sind Moorähnlich und der Weg besteht aus dicken Planken. Zwischendurch machen wir eine kurze Pause und essen jeder eine Banane. Und brav wie wir sind nehmen wir die Bananenschalen natürlich mit zurück und entsorgen die im Abfalleimer. Denn was viele nicht wissen, Bananenschalen verrotten extrem langsam, das kann 5 Jahre dauern! Ehrlicherweise weiss ich das auch erst seit ein paar Jahren. Gegen 15.30 Uhr und nach ungefähr 16 km sind wir wieder zurück am Womo, und just in diesem Moment fängt es an zu regen. Was für Glückskinder wir doch heute waren. Im Womo trinkt Peter schnell einen Kaffee, dann geht es auf die Piste. Erste Etappe ist ein Rentier-Aussichtspunkt, bis dahin sind es gut eine Stunde Fahrt. Wir können uns zuerst nichts richtig drunter vorstellen, aber dann sehen wir dass hier lauter Gatter sind. Scheinbar ist das die Stelle wo die Samen im Herbst ihre Tiere sammeln. Aktuell sind auf jeden Fall keine Tiere zu sehen. Also fahren wir weiter. Das nächste Zwischenziel ist in 250 km, aber so weit wollen wir heute nicht mehr fahren. Also halten wir schon mal die Augen auf nach einem schönen Platz für die Nacht. Und tatsächlich, gerade als wir drüber gesprochen haben kommen wir an einem großen Parkplatz an einem See vorbei. Im Vorbeifahren sehen wir auch ein Wohnmobil dort stehe. Zack, Anker werfen, wenden in drei Zügen und zurück. Der wirklich riesige Parkplatz entpuppt sich als Wildcampingplatz. Also Geldeinwerfen in ein Kuvert und fertig. Dazu gibt es kleine Schutzhütten mit großen Feuerstellen davor und gespaltenem Brennholz. Die Gebühr kostet 60 schwedische Kronen. Leider haben wir nur 100 Kronenscheine, und frage bei dem schwedischen Camper nach ob er uns wechseln kann. Es stellt sich dann aber heraus dass wir auch in Euro zahlen können, das hatten wir tatsächlich überlesen. Also packen wir die 6,40 ? in den Umschlag und werfen den ein. Dann startet Peter direkt schon mal ein Lagerfeuer. Zum Abendessen grillt Peter uns ein Flanksteak vom Schwein, das ist so riesig das unser kleiner Webergrill voll ist. Dazu gibt es den restlichen Salat von gestern. Nach dem Abendessen setzen wir uns wieder vor das Lagerfeuer und geniessen den Abend. Langsam wird es kühler, wir ziehen uns zum Womo zurück. Während ich tippe sucht Peter nach einem Campingplatz für die kommenden Tage. Denn morgen soll es an den Vänern gehen. Wir sind jedoch noch unschlüssig ob Ost- oder Westküste. Dort wollen wir bis zum 23.06. bleiben. Eigentlich sogar bis zu unserer Rückreise am 26.06. Aber auf Grund des Midsomar Festes am 24./25.06. sind an diesen beiden Tagen alle Campingplätze ausgebucht. Also fast alle. Mein Mann hat gestern Nacht tatsächlich noch einen winzigen Naturcampingplatz ausfindig gemacht, der uns über Midsomar noch unterbringt. Vermutlich ist der für Familien nicht so interessant da die Waschhäuser sehr einfach sind, und es keinerlei Kinderbespaßung gibt. Aber für uns genau das richtige. Ich bin gespannt für welche Seite des Sees wir uns entscheiden werden? Info folgt.



Dienstag, 15. Juni 2021
So, als erstes gibt es noch einen Nachtrag zu vorgestern: Bei unserer kleinen Wanderung im Abisko Nationalpark kamen wir mit zwei schwedischen Wanderinnen ins Gespräch. Sie haben uns dringend empfohlen, an dem bekannten Ice-Hotel vorbeizufahren, das sich in der Nähe befindet. Wir sind auf dem Weg zum Abisko bereits an dem Abzweig vorbei gefahren, aber auch wenn wir das Hotel aus Beschreibungen der Reiseführer kennen, hat es uns nicht so sehr interessiert. Doch die Begeisterung der beiden Damen macht uns neugierig. Auf dem Rückweg kommen wir ja wieder an der gleichen Kreuzung vorbei. Also Blinker links und Richtung Jukkasjärvi. Dort angekommen sind wir etwas irritiert. Es ist alles so ruhig und menschenleer. Dann kommen wir zum Hotel, und das sieht echt seltsam aus. Man sieht ein komisches Gebäude das mit Erde und Gras bedeckt ist. (Fast) nichts erinnert an die Bilder aus den Reiseführern und Internet. Wir können am Seiteneingang einen Blick nach drin erhaschen, und sehen dass dort fleissig gewerkelt wird. Die Treppe wird gerade mit Schnee beschichtet, Eiswände entstehen und überall brummen Generatoren ? vermutlich zum Kühlen. Und vor dem Gebäude liegen Reste von dicken Eisplatten, die noch nicht vollständig in der Sonne geschmolzen sind. Und dann finden wir ein Schild das uns aufklärt. Am 11.04.2021 wurde für die Saison geschlossen, und die Wiedereröffnung für die neue Saison ist am 30.06.2021. Na, da haben die ja noch was vor. Aber ganz in der Nähe befindet sich eine riesige Fabrik die scheinbar nur Eis und Schnee produziert. Die machen das ja auch vermutlich nicht zum ersten Mal. Zu dem Hotel gehören noch unzählige Hütten, das Ganze ist ein riesiger Komplex. Laut den beiden Schwedinnen kostet eine Nacht im Hotel pro Person um die 600 ?, aber klar wenn man überlegt wie viel Energie es braucht das das Hotel nicht sofort wieder wegschmilzt. Doch es scheint sich zu rentieren. Nun gut, aber die Chance dass wir im Juli Urlaub in Schweden machen ist eher gering. Also machen wir ein paar Photos des aktuell recht trostlos aussehenden Gebäudes und fahren weiter.
Und ein Nachtrag zu gestern: Wir sind ja einige Strecken auf Nebenstrassen gefahren. Ein Teil war plötzlich sehr schön eben, der Schotter wirkte wie frisch festgewalzt. Tja, und das war er dann auch. Denn plötzlich taucht vor uns eine Kombination aus Schneeschieber und Walze auf, die den Weg wieder befestigte. Überholen ist unmöglich, also zuckeln wir mit 14 km/h hinterher. Ja, und dann hält das Ungetüm nach gut 10 min am Wegesrand an. Immerhin ist es ein wenig rechts ran gefahren, aber die Fahrbahn war quasi trotzdem gesperrt. Dann kommt von hinten ein kleines Auto angeschossen, überholt uns und quengelt sich an dem Planierfahrzeug vorbei. Davor hält es und dann fangen die beiden Bauarbeiter ein Gespräch an. Wir warten und warten, und dann winken uns die beiden zu wir sollen vorbeifahren. Hallooooo, wir haben keinen Fiat Panda? also steig ich aus, laufe vor und winke Peter an dem Ungetüm vorbei. Zur Fahrerseite hat unser Tatzel schon angefangen am Hang zu rutschen, aber in Millimeterarbeit schlängelt sich Peter vorbei. Na toll, was machen die wenn ein Holzlaster kommt? Aber egal, hat ja alles schrammenfrei geklappt.
So, nun ist die erste Seite fast voll und ich hab noch nichts zum heutigen Tag geschrieben, das kommt davon das ich die beiden Tage vorher geschlampert habe. Nach einer wirklich stürmischen und stark regnerischen Nacht startet der Tag mit Sonne. Wir frühstücken in aller Ruhe, dann lassen wir Grauwasser ab und füllen unseren Wassertank wieder komplett auf. Und dann geht es gegen 11 Uhr gemütlich auf die Bahn. Als erstes geht es wieder auf eine kleine Landstrasse. Super schön, kein Verkehr und gut zu fahren. Sagt ich kein Verkehr ? und zack kommt uns ein Tankwagen mit Anhänger entgegen. Aber zum Glück gibt es alle 100 m eine kleine Verbreitung der schmalen Strasse. Wir ziehen so weit es geht rechts ran und der LKW kommt gut an uns vorbei. Dann biegen wir rechts ab, und jetzt wird es wieder richtig interessant. Nun hat die Strasse wirklich nur noch Fahrzeugbreite, es ist rappelig und laut. Aber dafür unheimlich schön. Die Sonne lacht, keine anderen Autos, und Strassen die Outbackmäßig 3-4 km Kilometer schnurgeradeaus gehen. Aber auch der Spaß hat irgendwann ein Ende. Kurz vor dem Ort Dorotea geht es dann auf die E45. Mittlerweile regnet es, gar nicht schlecht, dann spült sich hoffentlich etwas von dem roten Sand runter. Kurz vor Östersund halten wir an einer Ingo zum Tanken. Dann holen wir noch schnell beim ICA ein paar Burgerpatties zum Grillen in der Hoffnung, dass wir abends einen schönen Platz finden und Sonne haben. Weiter geht es an Östersund vorbei bis Brunflo. Dort verlassen wir die Überlandstrasse und ziehen uns wieder auf kleine Straßen zurück. Diesmal allerdings tatsächlich geteert. Nun geht es nach Westen, unsere geplante Tagesetappe ist Funäsdalen, ein Skigebiet. Der Nachmittag ist fortgeschritten fast schon Abend. So langsam fangen wir bereits an nach einem schönen Stellplatz für die Nacht Ausschau zu halten, damit es nicht wieder so spät wird wie gestern. 30 km vor unserem geplanten Tagesziel finden wir die erste schöne Stellmöglichkeit, einen kleinen Parkplatz am See mit Bänken und Tischen. Also sollten wir in Funäsdalen nichts Besseres finden, müssen wir im schlimmstenfall die 30 km zurück. Aber die Strecke ist für uns eh Einbahnstrasse, da das Skigebiet 30 km vor der norwegischen Grenze ist, und da kommen wir aktuell nicht drüber. Also fahren wir erstmal weiter. Nach wenigen Minuten kommt ein ähnlich schöner Platz, allerdings nicht direkt am Wasser. Dann sind wir weg vom Wasser und die Strasse klettert steil nach oben, für ein Wintersportgebiet ja nicht unerwartet. Dann taucht links ein See auf und direkt nach 1 km entdecken wir einen tollen Parkplatz mit Grillplätzen, diversen Bänken und vor allem einem tollen Bänkle direkt am Wasser. Es steht bereits ein Fahrzeug dort, ein schwedischer PKW. Das Paar spricht uns auch sofort an ob wir über Nacht bleiben wollen. Wir überlegen, was wir sagen sollen, denn eigentlich sollte das übernachten auf Parkplätzen (soweit nicht ausdrücklich untersagt) für eine Nacht außerhalb Nationalparks erlaubt sein. Zumindest laut ADAC, Travelinfo Schweden und diverse nReiseführern. Aber so ganz sicher sind wir uns nicht und die Frage des Mannes macht uns noch unsicherer. Aber der Mann wollte uns nur darauf hinweisen das die nächsten 5 km weitere Parkplätze am See kommen, und wir auf allen übernachten dürfen. Also falls uns dieser nicht gefallen würde, aber das tut er und wir bleiben. Wir klönen noch kurz mit den beiden, dann machen die sich auf die Weiterreise. Wir richten uns häuslich ein, Peter baute den Grill auf während ich den Tisch decke. Nach einem leckeren und reichlichen Abendessen ist Feierabend. Mit einem Cider bewaffnet setzen wir uns direkt an den See, aktuell sind noch keine Mücken unterwegs und wir geniessen die Sonne im Gesicht. Allerdings warm angezogen, denn es sind gerade mal 10°C. Wir haben guten Telefonempfang, also bekommt Mama natürlich das erste Update des Tages direkt telefonisch, den Rest muss sie morgen früh nachlesen. Die Temperatur fällt und fällt und die ersten Mücken kommen, also verkrümeln wir uns in unsere vier Wände. Während ich tipper plant mein Mann weitere spannende Abenteuer für die kommenden Tage.



Dienstag, 15. Juni 2021
Mit der Mitternachtssonne ist es leider nichts geworden. Abgesehen davon dass es recht wolkig wurde, hätten wir die Sonne auch ohne Wolken nicht sehen können. Denn (was zwar logisch ist, ich aber nicht auf dem Schirm hatte) die Mitternachtssonne steht um Mitternacht genau im Norden und ja nicht im Westen. Und da war leider ein Wald mit hohen Bäumen. Aber bevor die Sonne ganz hinter den Bäumen verschwunden war haben wir um 23.30 Uhr noch ein paar tolle Photos machen können, dann haben wir uns gemütlich rein gesetzt, noch ein bisschen Cider vernichtet und dabei Kreuzworträtsel gelöst. Kurz nach 1 Uhr haben wir uns dann aufgerafft und sind noch unter die Dusche gegangen, so dass wir gegen 2 Uhr im Bett waren. Der Wecker macht uns wie immer um 8 Uhr wach. Beim Frühstück diskutieren wir nochmal wie es nun weitergeht. Im Norden bleiben, damit hinterm Polarkreis und im Gebiet der Mitternachtssonne, dafür mit einem Ausblick auf die kommenden 7 Tage mit strömenden Regen und kalt. Beim Wandern kein Problem, aber radeln macht im Regen echt keinen Spaß. Oder frühzeitige Reise Richtung Mittel- bzw. Südschweden mit Ausblick auf Sonne und eventuell Baden im Vänern und schönen Radtouren, dafür keine Mitternachtssonne. Echt schwierig, aber irgendwann entscheiden wir uns dann tatsächlich für die Reise gen Süden. Als erstes machen wir an dem 13 km entfernten Parkplatz am Polarkreis Station. Denn dort wollen wir unsere Wasservorräte erneuern. Wir haben Glück, es steht gerade niemand an der Zapfstelle. Noch während wir am auffüllen sind, kommen 3 weitere Womos, die sich hinter uns einreihen sowie ein Motorradfahrer mit einigen Trinkflaschen. Da haben wir echt Glück gehabt. Nach dem unser Tank und unser Reservekanister wieder voll sind, machen wir sofort Platz für die nächsten. Dann geht es weiter auf der E45. Die Strecke ist schön, nicht spektakulär aber entspannt zu fahren. Nicht zu viel Verkehr, und das Wetter spielt auch mit. Entgegen der Vorhersagen ist es trocken und zum Teil sogar sonnig. Und dann sehen wir in diesem Urlaub unsere ersten Rentiere. Wir schaffen es ein paar Bilder zu machen, bevor die beiden hübschen wieder im Wald verschwinden. Und es bleibt heute nicht bei den beiden, soviel sei schon mal verraten. Bis Moskosel bleiben wir auf der Überlandstrasse, dann geht es auf eine Nebenstrasse. Das heisst Schotterpiste, Idylle, Seen und Wälder. Aber leider auch sehr viel Holzschlag, denn durch die verheerenden Waldbrände in 2018 muss viel gerodet werden. Die Schweden haben hart lernen müssen, dass sehr eng stehende Bäume sowie dichtes Unterholz bei Waldbränden kaum zu bändigen sind. Darum werden im Moment die verbrannten Bäume geschlagen aber auch grundsätzlich die Wälder ?aufgeräumt?, das heisst nicht radikal gerodet sondern gelichtet. Grundsätzlich sind die Wälder hier übrigens sehr felsig. Und damit meinen wir nicht ein paar Findlinge mit einem Zentner Gewicht sondern Felsen, die so groß sind wie unser Tatzelwurm. Es ist einfach unglaublich. Wir fahren weiter und kommen an einem Skilift vorbei. Der Schnee geht fast bis zur Straße, unglaublich, dabei ist Mitte Juni. Als nächstes erreichen wir Arjeplog. Dort gibt es ein Silbermuseum. Leider ist es schon spät und eine Führung lohnt nicht mehr. Wir überlegen kurz ob wir die Nacht in Arjeplog bleiben und morgen das Museum besichtigen sollen, aber irgendwie fehlt uns die Lust dafür einen ganzen Tag Urlaub zu ?verbraten?. Also fahren wir weiter, einmal entlang des Uddjaur und Storavan. Diesmal wird die Strasse noch creativer. Und wir werden mit weiteren Rentiersichtungen belohnt. Unglaublich, 14 Tage sehen wir keine Tier ausser Möwen, Nebelkrähen und Schwalben, und nach den beiden rEentieren auf der E45 tummelt sich jetzt eine ganze große Herde direkt vor uns auf der Strasse. Da wir eh nicht weiterfahren können, mache ich direkt einen Haufen Bilder von unserer lebenden Strassensperre. Was für hübsche Tiere (und auch so lecker?). Und kurze Zeit später weitere Rentiere, und später nochmal eines. In Slagnäs hat dann der Spaß ein Ende und wir kommen wieder auf die E45. Nun fangen wir langsam an einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Doch so einfach wie im Norden geht das hier scheinbar nicht mehr. Die Rastplätze erlauben alle keine Übernachtungen, und abseits der Strassen versinkt man im Schlamm oder wird von Mücken aufgefressen. Wir suchen und suchen, aber irgendwie haben wir kein Glück. Privat, Schranke, zu eng, direkt an der Überlandstrasse. Was immer wir auch probieren, nichts überzeugt uns wirklich. Dann kommen wir gegen 21 Uhr an einem Campingplatz vorbei, der noch geöffnet hat. Ok, eigentlich war das nicht unser Plan, aber es ist spät, mittlerweile regnet es auch und es reicht einfach für heute. Der Platz ist super, wir schauen aus unserem ?Wohnzimmer? direkt auf den See, dazu gute sanitäre Anlagen. Und ausserdem gibt es dann morgen früh mal wieder einen leckeren Nespresso. Schnell setzt Peter unser Womo auf die Keile, damit wir auch gut im Wasser stehen wir die Bayern sagen - also in Waage wie alle anderen sagen würden. Und während Peter uns an den Strom anhängt setze ich schon mal die Pfanne auf und brate uns ein paar Thüringer. Denn mit grillen wird das bei dem Regen eher nichts. Dazu gibt es eine große Schüssel Salat, die ich in weiser Voraussicht bereits heute früh gemacht habe. Ein langer Tag neigt sich dem Ende, mittlerweile ist es 23 Uhr und für heute ist Feierabend.