Was für ein geiler Tag – sorry Mama für die Ausdrucksweise 😊. Aber das war heute wirklich toll. Der Tag fing damit an, dass die Sonne uns bereits um 5 Uhr wachgekitzelt hat. Also hell ist es ja immer, aber prallen Sonnenschein hatten wir bis jetzt nur in der blauen Lagune. Also schnell einen Kaffee getrunken, unsere Rucksäcke gepackt und mit dem Auto zur Fähre nach Landeyjahöfn. Dort sollte die Fähre um 9.45 Uhr gehen. Boarding 30 min früher. Wie immer kamen wir natürlich überpünktlich an, aber so hatten wir genügend Zeit, uns am Fährterminal noch kurz mit einer Straßenkarte der Insel und Infos zu den angebotenen Touren bzw. Hauptsehenswürdigkeiten auszurüsten. Ziel war Heimaey, die Hauptinsel und einzige ständig bewohnte Insel der Westmännerinselgruppe. Die Inselkette besteht aus aktuell 15 Inseln und ca. 30 Schären. Insgesamt hatten wir eine Aufenthaltszeit auf der Insel von gut 8 Stunden, da konnte man schon einiges anstellen. Es wurden verschiedene Rundfahrten mit Kleinbussen angeboten, geführte Wanderungen und Bootstouren. Wir wollten auf jeden Fall auf den Eldfell kraxeln, jenen Vulkan dessen Ausbruch 1973 fast dazu geführt hätte, dass alle aufs Festland umgesiedelt werden sollten. Der Ausbruch kam ohne Vorwarnung, aus einem 1.600 m langen Riss liefen Tonnen heisser Lava und Asche regnete auf den Ort. Viele Häuser wurden zerstört, aber Dank der genialen Idee eines einheimischen Physikers gelang es, die Lavaströme erstarren zu lassen, den Hafen und viele Häuser zu retten und so einen Neuanfang zu ermöglichen. Bevor wir jedoch zum Wandern los sind, haben wir im Hafen geschaut, ob wir eine der Touren buchen sollten. Und dass wir – aber insbesondere ich – ja auf Bootfahren stehen, ist bekannt. Also haben wir für 14 Uhr eine zwei Stunden Rundfahrt mit einem sogenannten Ripboot gebucht. Doch dazu später mehr. Nun ging es erstmal zu dem zweithöchsten Berg der Insel. Dort geparkt, und losgelaufen. Oh, wir sollten vielleicht doch mal mehr Sport machen. Ganz schön steil, aber eine irre Aussicht über die gesamte Insel, die mit 14,5 km2 durchaus übersichtlich ist. Von oben aus sieht man auch genau, wo die „alte“ Insel ist, und welcher Teil der Insel erst seit dem Ausbruch des Eldfell existiert. Damals sind ganze 2,5 km2 neues Land entstanden. Wir wären zu gerne noch ins Lava-Museum gegangen, aber leider reichte die Zeit dazu nicht. Die Wanderung hat schon eine Menge Zeit in Anspruch genommen. Aber bei dem tollen Wetter (und ja, wir hatten uns diesmal sogar vorher eingecremt!) verging die Zeit auch wie im Flug. Rauf sind wir in einem großen Loop gegangen, für den Rückweg zum Auto gab es eine interessante Abkürzung. Erinnerte mich sehr an einige Klettertouren mit meinen Eltern und meiner Schwester als wir noch Kinder waren 😊 Wozu Wege… Gut, langsam wurde es Zeit zum Hafen zurück zu fahren, denn auch diesmal gab es wieder die netten Strampelanzüge. Und sogar Mützen und Handschuhe. Hm, pure Sonne und trotzdem Mützen und Handschuhe? Na, die werden schon wissen warum. Oh ja… Was für eine Tour. Und Eltern, falls Ihr Euch fragt was ich mit meinem Geburtstagsgeld gemacht hab: Ripboot gefahren 😊 Das war sooooooooooooooo geil. Jeder saß wie auf einem Hocker, die Beine rechts und links daneben und fest auf den Boden. Vor uns waren Haltegriffe - und das Rodeo konnte beginnen. Solange die Musik lief (gute Laune Musik, schnell und laut) mussten wir uns mit mindestens einer Hand festhalten. Wenn die Musik ausging, fuhr das Boot langsamer, Inka (unsere „Reiseführerin“) kam nach vorne in den Bug und hat allerhand erklärt, Spässe gemacht und dafür gesorgt dass wir alle eine tolle Zeit hatten. Sobald Inka wieder zum Heck ging auf ihren Sitz, wussten wir, dass es Zeit wurde die Handy-Kameras wieder wegzupacken, eine feste Sitzposition einzunehmen und schon ging die Musik los und der Motor heulte auf. Ich bin wirklich niemand, der viel und vor allem auch nicht laut Musik hört. Aber das heute hat einfach zusammengepasst. Ich hab ein kurzes Video gedreht, denn das kann man einfach nicht beschreiben. Wir haben heute auf jeden Fall eine der coolsten Boots-Touren unseres Lebens gehabt. Was für eine Spass. Und die haben wirklich jede kleine Insel umrundet die diese Inselgruppe hat. Jede lustige Felsformation (Elephant, Gorilla, Adler…), wunderschöne Felsgrotten, Höhlen, Vogelinseln, Seehunde und und und. Und zwei Guides, denen man den Spass an ihrem Job angemerkt hat, und die sich genau wie wir wie Bolle über das sagenhafte Wetter gefreut haben. Ach ja, man merkt glaube, das wir heute wirklich Spaß hatten. Nach zwei Stunden hatte aber auch dieser Spass leider ein Ende. Zurück an Land haben wir uns erstmal was zum Essen gesucht. Wir hatten nämlich, ausser dem Kaffee am Morgen, noch nichts weiter gehabt, und nun war es bereits nach 16 Uhr. Direkt gegenüber war ein kleines Restaurant. Dort haben wir einen leckeren Burger vernichtet (mit Spiegelei, mal ganz was anderes) und den gröbsten Hunger gestillt. Danach haben wir versucht, wenigstens noch ein Buch über die Insel und den Vulkanausbruch von 1973 zu bekommen. Aber leider Fehlanzeige. Zuhause mal schauen ob Amazon was dazu hat. Ich fand Vulkane schon als Kind total spannend, und den besten Schulaufsatz meines Lebens habe ich auch über dieses Thema geschrieben. Ok, ist schon ein bisschen her – aber ich finde das Thema immer noch unheimlich spannend. Gut, viel mehr gibt es auch nicht mehr zu erzählen. Noch einen letzten Loop über die Insel bis in die südlichste Spitze. Dann zurück auf die Fähre, eine sonnige Überfahrt und wieder ab in unser Tiny House. Und morgen früh geht es nach Silfra, dem letzten großen Event unserer Reise. Schnorcheln zwischen den Kontinentalplatten bei 2°C.