Donnerstag, 14. Juni 2018
Heute begann der Tag eine Stunde früher als sonst. Wir hatten eine Buggytour im Myvatn Gebiet gebucht. Da wir spätestens 9.30 Uhr am Treffpunkt sein mussten, und mindestens eine Stunde Fahrt kalkulieren mussten, wollten wir vorsichtshalber um 8.15 Uhr unterwegs sein. In Absprache mit der Hotelbesitzerin konnten wir auch schon um 7.45 Uhr zum Frühstück im Haupthaus erscheinen. Perfekt. Das Frühstück war ähnlich spannend wie gestern. Allerdings hatte sie ein kleines dunkles Brot gebacken, das zwar einen für uns ungewohnten süssen Touch hatte – und auch vom Aussehen eher einem Schokokuchen denn einem Brot glich – aber trotzdem ziemlich lecker war. Dazu Kaffee und wir waren startbereit. Um 9.15 Uhr standen wir dann pünktlich vor den Buggys. Wenige Minuten später kam dann auch unser Guide und gleichzeitig auch Anbieter der Tour. Da sich ausser uns niemand weiteres angemeldet hat, gab es also eine private Tour für uns. Scheinbar ist die „kleine“ Buggy Tour mit einer Stunde Fahrzeit sehr gefragt, aber wir waren die ersten, die die „große“ Runde mit zwei Stunden Fahrspaß gebucht hatten. Eigentlich hatten wir geplant, dass Peter und ich je einen Buggy fahren, aber ich hab mich dann vor Ort umentschieden und „Beifahrer“ gespielt. Erstens weiss ich, dass die Männer meist zügiger unterwegs sind und dann halt immer warten müssen. Ausserdem hab ich total Spaß daran, die Landschaft zu geniessen, Photos zu machen und Videos zu drehen, wenn meine bessere Hälfte durch Pfützen tobt und querfeldein kurvt. So haben wir beide mehr davon. Unser Tourguide war spitze. Er hat zwischendurch kurze Stops gemacht und uns viel zur Entstehung der Lavafelder und der Geologie Islands erklärt. Dann hat er uns zu einem beeindruckenden Krater gebracht und uns die Geschichte des Mannes, erzählt der während eines Blizzards in das Kraterloch gestürzt war und erst nach 3 Tagen gefunden wurde. Und obwohl schon Sommer in Island ist – auch wenn wir das gerade leider kaum merken – liegt eines der Kraterlöcher immer noch voll Schnee. Aber gut, wir haben noch so viel mehr bei der Fahrt gesehen. Weiter ging es bergauf und bergab. Quer über gigantische Lavafelder, dann wieder Schlamm und Geröll. Über Weiden – begleitet vom empörten Blöken der Schafe – weiter auf Schlammpisten und durch Wasserfurten. Alles was großen Jungs (und Mädchen) halt Spaß macht. Und dann irgendwann war leider doch Schluss - obwohl unser Guide unsere geplante Fahrzeit großzügig überzogen hat. Wahrscheinlich weil er auf eine gute Bewertung im Internet hofft, damit in Zukunft mehr Leute die große Tour buchen. Aber er hat sich wirklich auch eine Topbewertung verdient, es war ein grandioser Start in den Tag. Mittlerweile war es kurz vor 13 Uhr und wir wollten noch ein wenig den Nordosten der Insel erkunden. Da jetzt nur noch ein kleiner Schauer kommen sollte, haben wir noch den Tip bekommen, die Wasserfälle Selfoss, Dettifoss und Hafragilsfoss heute noch zu besichtigen. Morgen soll Starkregen kommen. Also haben wir die geplante Route etwas erweitert und sind als erstes Richtung Dettifoss. Dort waren dann auch bereits wieder Scharen von Touristen unterwegs. Und der kleine Schauer erwies sich leider als heftiger Dauerregen. Aber nun waren wir schon mal da. Also ab in die Goretex Klamotten und losgelaufen. Wow, wir haben ja bereits einige Wasserfälle hier gesehen, aber der war wirklich schön. Zum Selfoss ging es nur zu Fuss, aber bei dem Regen nochmal 3 km laufen war es uns einfach nicht wert. Also zurück zum Auto, die pitschnassen Jacken direkt im Kofferraum ausgebreitet. Dann weiter zum Hafragilsfoss. Dort war spannenderweise kein Mensch weit und breit! Kurz angehalten, hingeflitzt – gestaunt – Photo gemacht – und ab wieder ins Auto. Und ja – der kleine Schauer war immer noch am abregnen. Dann weiter Richtung Norden. Langsam knurrte auch der Magen recht deutlich. Allerdings gab es weit und breit weder Tankstellen geschweige denn irgendwas wo man hätte essen können. Der nächste Ort auf der Karte der aussah als hätte er mehr als drei Häuser war dann Kópasker. Und ja, wir hatten Glück. Ein Mini-Tante-Emma Laden, der aber eine Kaffeetheke hatte und auch Sandwiches gemacht hat. Für jeden zwei Schnitten Toast mit Käse, Schinken und Röstzwiebeln. Das ganze kurz erhitzt, fertig. Manchmal braucht es nicht mehr um glücklich zu sein. Dann sind wir weiter an der Küste lang. Langsam wurde der Regen weniger, zum Teil blitzte sogar der ein oder andere Sonnenstrahl weit hinten auf dem Meer. Der nächste „Ort“ war Raufarhöfn. Dort waren oben auf dem Hügel vor der Stadt große Felsentore zu erkennen. Sah spannend aus – nichts wie hin. Ok, 1996 kam wohl jemand auf die Idee, ein steinernes Monument zu errichten – einen Polarsonnenkreis. Was ist das denn??? Für alle Interessierten Esoteriker – bitte mal im Internet nachlesen. Ist eine etwas seltsame Idee und hat was mit Zwergen und der Edda zu tun. Ist auch noch nicht vollendet – und wird schätzungsweise genauso unvollendet bleiben wie das Crazy Horse Monument in South Dakota. Aber gut, das war in einem anderen Urlaub. Nachdem wir noch die Infotafel am Monument abfotografiert haben ging es schnell wieder zurück ins warme Auto. Da unser Mietwagen mittlerweile echt eingedreckt war- und wir jedes Mal beim Ein- und Aussteigen aufpassen mussten, uns nicht vollkommen die Klamotten zu versauen – hat Peter noch kurz an einer Waschstelle angehalten - die findet man unterwegs überall. Ein paar Schläuche mit Waschbürsten, aus denen einfach permanent Wasser läuft. Wozu auch Wasserhähne, wenn das Wasser hier überall aus dem Boden blubbert oder in großen Wasserfällen von den Bergen herabrauscht – Sarkasmus Ende! Das Auto sah jetzt echt wieder gut aus – und dieser Eindruck hielt auch ganze 3 km. Denn dann wurde die Straße wieder zur Schlammpiste und naja – man hätte sich die Arbeit durchaus sparen können. Aber nun gut, weiter ging es über Asphalt, Schotterpisten und Feldwege in einem großen Bogen über Husavik zurück zu unserem Hotel. Morgen geht es dann an die Ostküste. Hm, und wenn das heute nur ein kleiner Schauer war sind wir gespannt, was die Isländer unter Starkregen verstehen…



Da wir nicht genau wussten, wann es in unserem Farm-Hotel Frühstück gibt, hatten wir die Wecker mal auf 7.30 Uhr gestellt. Dann sollten wir ca. 45 min später bereit sein zum Frühstücken. 8.15 Uhr erschien uns eine gute Zeit. Aber als wir dann im Haupthaus ankamen, waren die beiden anderen Paare, die aktuell Gäste waren, gerade schon fertig. Aber verständlich, denn das Frühstück war leider mehr als übersichtlich. Laut den Bewertungen auf booking.com und weil es ja eine privat geführte Farm ist, haben wir irgendwie mit ein bisschen mehr gerechnet. Toast mit und ohne Körner. 2 Sorten (niederländische!) Marmelade, Schokocreme und Erdnussbutter. Dann zwei hartgekochte Eier, die bereits in Scheiben geschnitten waren. Einige schon ziemlich angetrocknete Scheiben Gurken und Tomaten. Dann noch ein paar Scheiben Wurst und Käse, die auch schon eine etwas längere Liegezeit hatten. Und 3 selbstgebackene kalte Waffeln. Hm, daher waren wir auch recht schnell fertig. Dann zurück aufs Zimmer und noch ein bisschen Routenplanung betrieben. Denn bis zu der geplanten Whale Watching Tour um 17 Uhr hatten wir noch massig Zeit. Also erstmal los Richtung Myvatn See. Ohhh, der See trägt den Namen Mückensee zu recht. Wie furchtbar – man traut sich kaum aus dem Auto auszusteigen um Photos zu machen. Das ist echt krass. Sobald man länger als 30 s mit dem Auto anhält, hängen schon die Autoscheiben von aussen voll mit den Viechern. Zwar stechen die Biester nicht, aber sie krabbeln in Nase und Ohren und überall hin. Na, das gibt aber morgen einen Spaß wenn wir 2 Stunden mit Buggys durch das Myvatn Gebiert fahren. Apropos – erstmal nach Reykjahlíð und geschaut, wo morgen unsere Buggy Tour startet. Kurz nach dem Ortseingang sehen wir schon die Buggys stehen, Parkplätze gibt es auch genügend, also wissen wir da schon mal Bescheid für morgen früh. Dann weiter die Gegend erkunden – allerdings möglichst vom Auto aus, denn die Mücken sind wirklich überall. Als nächstes wollen wir eigentlich nur mal kurz einen Abstecher in eine Sackgasse machen – aber scheinbar ist der Abstecher lohnend, denn es ist ungewöhnlich viel Verkehr. Ah, deshalb - hier ist das große Kraftwerk. Spektakulär. Einige Bilder gemacht und weiter. Dann fahren wir an dampfenden Feldern vorbei - es sieht aus wie im Yellowstone National Park. Aber trotz des starken Schwefelgeruchs immer noch alles voller fliegender Biester. Also weiter. Aber der nächste Krater sieht so spannend aus – trotz Mücken müssen wir da halten und raufklettern um einen Blick in den Krater werfen zu können. Und es hat gelohnt. Blaugrün schimmert der See im erloschenen Vulkan, wirklich sehenswert. Dann wieder zurück zum Auto. Gerade als wir wieder am Kraftwerkvorbei fahren wollen (vielmehr müssen wir eigentlich durch das Kraftwerk durchfahren), sehen wir eine Hinweisschild zum Visitorcenter Engine Plant. Kraftwerke sind immer spannend – also angehalten und geschaut. Und das war dieses Mal wirklich super gemacht. Viel Infomaterial, dazu ein kurzer Film wie die Hitze der Lava und die unterirdischen Wasservorräte zu Wasserdampf und damit zur Energiegewinnung genutzt werden. Dazu gab es leckeren Kaffee und weitere Reisetips. Auf jeden Fall ein lohnender Stop. Dann weiter auf Schotterpisten Richtung Húsavík. Überall neben uns dampft und brodelt es aus dem Boden. Da möchte man am liebsten mal einen Beutel Reis rein werfen und schauen was passiert… Aber auch wenn es toll ausschaut – zu dicht sollte man sicherlich nicht rangehen, das haben sie uns im Kraftwerk ja gerade recht anschaulich erläutert. Als wir weiterfahren kommen wir an großen Gewächshäusern vorbei. Klar, in einem Geothermalgebiet kann man Gewächshäuser natürlich fast kostenlos (in Bezug auf die Energiekosten) betreiben. Dann wird die Strasse wieder breiter und wir haben wieder Asphalt unter den Rädern. Wir erreichen Húsavík. Da wir immer noch viel Zeit haben, laufen wir erst noch eine große Runde durch den Hafen – denn mehr gibt es dort leider nicht zu sehen. Am tollsten fanden wir einen Ford Ranger mit festem Wohncontainer statt Ladefläche. Das müssen wir mal googeln – das wäre wirklich eine toll Alternative zu einem Wohnmobil. Aber jetzt ist erstmal Whale Watching angesagt. Noch schnell etwas wärmeres angezogen und dann los zum Treffpunkt. Dort gab es die obligatorischen wind- und wasserdichten Anzüge. Dann rauf auf unser Schiff mit Elektroantrieb. Zum Glück war nicht viel los und so hatten wir tolle Plätze direkt am Bug bekommen. Und die Fahrt hat sich wirklich gelohnt. Nicht nur dass das Wetter in der Bucht vor Húsavík deutlich besser war als an Land – wir waren gerade 10 min unterwegs da kreuzte ein großer Wal direkt unseren Bug. Leider hab ich es nur aus den Augenwinkeln gesehen, da ich gerade mit dem Rücken zum Bug stand – unser Tourguide war noch dabei die Sicherheitsinfos zu geben. Und dann ging es munter weiter. Wale, Delphine, Papageientaucher und wieder Wale und Delphine… dazu die Sonne auf dem Wasser. Die drei Stunden sind wie im Flug vergangen. Zum Abschluss gab es noch heissen Kakao und Zimtschnecken für alle zum Aufwärmen. Denn trotz der Anzüge wird es irgendwann echt frisch auf dem Wasser. Dann aus den Anzügen rausgepellt, zum Auto und zurück Richtung Godafoss. Wir sind echt gespannt wie die Photos geworden sind, da die Wale und Delphine ja immer nur kurz zu sehen sind und man es meist nicht schafft, im richtigen Moment den Auslöser zu drücken. Aber wir werden sehen – allerdings erst zu Hause da unser Mini-Laptop keinen Kartenleser für die SD -Karten unserer Kameras hat. Nun müssen die Akkus erstmal laden – denn morgen gibt es sicherlich viele weitere spannende Photomotive.