Die Nacht ist mehr als unruhig – sowohl was unseren Schlaf als auch was den Sturm angeht. Immer wenn wir uns denken, dass es nun langsam nachlässt, kommt eine weitere und noch stärkere Böe daher. Tatzel bebt trotz seiner 4 Tonnen ordentlich, aber wir stehen unseren Möglichkeiten entsprechend so windgeschützt wie möglich. Am nächsten Morgen geht es also wieder an die Planung. Auf die Isle of Skye kommen wir also heute ganz sicher nicht mehr, denn die Brücke ist „Closed for high sided vehicle“, da fallen wir natürlich drunter. Wir können nun den ganzen Tag auf dem Parkplatz stehen bleiben, aber das ist irgendwie auch nicht schön. Zum Übernachten reicht uns ein Parkplatz normalerweise aus, da sind wir ja nicht verwöhnt. Aber wenn man einen ganzen Tag „überbrücken“ muss, dann ist ein Campingplatz mit Dusche und Strom schon eine feine Sache. Also fangen wir mal an zu suchen. Es gibt einen sehr schönen nahe bei der Brücke, aber da dürfen wir erst um 15 Uhr auf den Platz. Dann finden wir einen anderen, zwar auch auf dem Weg zur Isle of Skye aber von unserem jetzigem Standort nur gut 25 km entfernt, da können wir direkt nach der Buchung bereits auf den Platz. Die Entscheidung dauert keine 2 Minuten, und nach weiteren 4 Minuten ist der Platz gebucht. Eine Stunde später stehen wir bereits auf der kleinen Campsite. Der Platz ist wirklich klein, und hat ca. 14 Stellplätze für Wohnwagen bzw. Wohnmobile, dazu noch einige Zeltplätze. Die Besitzer (ein älteres Ehepaar) sind mehr als reizend und freuen sich, jemanden zum quatschen zu haben. Wir erfahren auch einiges über die Insel Skye und stellen fest, dass wir weiter umplanen müssen. Aber als erstes laufen wir einen winzigen Teil des mehr als 200 km langen Cape Wrath Trail, der hier vorbeigeht. Doch der Sturm nimmt immer mehr zu, und nach knapp 40 Minuten sitzen wir wieder im Womo. Kalt ist es mittlerweile nicht mehr, wir haben sogar die 12° C Marke kurz geknackt, aber die Böen haben teils bis zu 100 km/h drauf. Wir sind froh, dass es hier am Campingplatz nur Felsen und ganz viele frische Baumsetzlinge gibt, wir möchten gerade nicht unter dicken alten Tannen oder so stehen. Aber wie gesagt, nun heisst es nochmal umplanen. Denn selbst wenn wir morgen wieder zur Insel kommen, hilft uns das nicht weiter, denn der Sturm dauert an, und alle geplanten Highlights wie der Wasserfall am Kilt Rock oder die Wanderung zum „Old Man of Stor“ sind gerade auf Grund der ungeschützten Lage an den Klippen gesperrt worden und viel zu gefährlich. Wir wollten morgen zur Isle auf Skye, von dort zu den äusseren Hebriden (North Uist), dann weiter zu den Inseln Lewis und Harris und im Norden mit der Fähre rüber nach Ullapool. Dann an der nördlichsten Kanten der Highlands lang bis John o‘Goats ganz im Osten und dann in den Süden runter, vorbei an den Cairns of Camster und runter bis Edinburgh. Das strubbeln wir spontan alles um, und machen uns morgen nun als erstes auf zu den Cairns of Camster. Das sind gut 250 km, und dort wollen wir die Megalithanlage mit einem Rund- und einem Langhügel besichtigen. Tags drauf geht es weiter bis John o’Goats und Durness. Mit etwas Glück hat sich das Wetter auf den Hebriden dann etwas beruhigt, und wir nehmen in Ullapool die Fähre nach Stornoway auf Harris. Wir werden berichten…
eowynrohan am 07. April 2024