Wir schlafen aus und starten sehr langsam in den Tag. Gestern war anstrengend und wir haben noch keinen genauen Plan, was wir heute machen. Als erstes mache ich also Frühstück, und dann setzen wir uns zusammen mit einem Plan der Gegend und legen eine grobe Route fest. Grundsätzlich versuchen wir, die Küste abzufahren, dabei dicht am Wasser zu bleiben und so viele der markierten Atlantik Way Discovery Points (Aussichtspunkte) wie möglich abzuklappern. Der erste Stop ist klar, wir fahren zum Fanad Leuchtturm. Der Weg ist wie immer schmal, Ausweichbuchten gibt es wenig, aber Peter kann dem Gegenverkehr immer gut ausweichen, und wir erreichen recht zügig den Parkplatz. Ja, und viel weiter kommen wir leider auch nicht. Das Betreten des Geländes kostet bereits 9 € pro Kopf, und wenn man auf den Leuchtturm rauf möchte, sind sogar 12 € fällig. Das ist uns dann doch zu viel. Wir machen vom Parkplatz aus einige Bilder, und dann fahren wir weiter. Die Route, die Peter ausgesucht hat, zweigt in Teilen vom Wild Atlantik Way ab und führt zwischen der Küste und vielen kleinen und großen Seen vorbei. Das bietet immer wieder tolle Ausblicke auf den Atlantik, traumhafte Strände und Teile des Hinterlandes, die man verpassen würde, wenn man sich nur an der Touristenroute orientiert. Der nächste Discovery Point ist der an der Ballyhiernan Bay. Wir nutzen den Stop um direkt einen kleinen Spaziergang am Strand zu machen. Optisch lädt es ein direkt ins Wasser zu springen. Aber bei 8°C verzichten wir dann doch darauf. Weiter geht es und der nächste Aussichtspunkt ist der Island Roy View. Wir machen ein Photo zur Insel rüber, und machen uns wenige Minuten später auf den Weg zur Insel. Denn die ist mit einem kleinen Steindamm mit dem Festland verbunden, und da müssen wir natürlich rüber. Schnell sind wir da - also schmaler dürfte der Damm nicht sein, wir passen mit der Breite aber gerade so drauf. Peter hat Spaß und ich mache reichlich Photos. Wir fahren noch einen knappen Kilometer, dann wenden wir und es geht zurück. Nun führt uns der Weg nach Melmore. Leider kommen wir nicht bis ganz in die Spitze, der letzte Parkplatz vor dem Strand ist bei einem Holidaypark, parken kostet 5 €. Wir wenden und fahren zurück. Aber apropos Holidaypark: Nahezu jeder dritte Ort hier an der Küste hat einen Holidaypark mit jeweils mindestens einhundert oder manchmal sogar sicherlich mehreren hundert Mobilheimen. Das ist einfach unglaublich, auch der Campingplatz, auf dem wir letzte Nacht standen, hatte weit über einhundert Mobilheime dort stehen, wobei die alle vollkommen unterschiedlich waren. Daher vermuten wir, dass man dort einen Platz mieten / kaufen kann, und sein eigenes Mobilheim abstellt Aber die ganzen Parks, an denen wir heute vorbeifahren, sind sehr einheitlich, also scheinbar alles nur zum Mieten. Auf dem weiteren Weg kommen wir nun am Aussichtspunkt Rosguill Peninsula vorbei, die Küste ist mal wieder beeindruckend und der Stop hat sich gelohnt. Ich mache wieder das obligatorische Photo von Peter neben dem WAW Marker, wie die rostigen Pfeiler wohl offiziell heissen. WAW steht natürlich für Wild Atlantik Way. Und Peter posiert an jedem Marker und macht Späßle. Das Wetter ist heute immer noch typisch April. Sonne, Regen und Sturm im fliegenden Wechsel. Eben noch ein Photo mit einem entfernten Strand der in der Sonne glitzert, und zwei Minuten später ist der Regen so dicht, dass man das andere Ufer nicht mal erkennen kann. Wir fahren weiter zum Doe Castle View, allerdings regnet es und das Castle auf dem gegenüberliegenden Ufer ist kaum zu erkennen. Jetzt geht es natürlich auch direkt zum Doe Castle, und wir sind mehr als angenehm überrascht: eine Besichtigung der Ruine ist tatsächlich ohne Eintritt und ohne Parkgebühr möglich. Es fängt zwar gerade wieder an zu regnen, trotzdem nutzen wir unsere Chance und klettern ein bisschen durch die Ruinen der Burg. Aber sehr viel gibt es nicht zu sehen, und nach einer guten Viertelstunde sind wir wieder on Tour. Weiter geht es nun zum Marble Hill, dabei handelt sich aber nicht um einen Hügel, sondern um einen beeindruckenden Strand. Wieder laufen wir ein bisschen durch den Sand, machen Photos und setzen dann unseren Weg fort. Jetzt geht es zum Horn Head, und dort haben wir direkt zwei Stops. Als erstes fahren wir den Berg rauf zum Look Out Horn Head. Der Weg dorthin ist mal wieder spannend, aber so langsam gewöhne ich mich daran, sind ja nun auch schon lange genug unterwegs und mein Fahrer hat mich bis jetzt noch immer sicher hin und zurück gebracht. Oben angekommen ist ein kleiner Parkplatz, ausser uns steht nur ein PKW dort. Das Gelände ist im Privatbesitz, allerdings gibt es einen kleinen Rundweg und drei markierte Aussichtspunkte, die wir alle ablaufen. Dann geht es weiter zum Discovery Punkt, allerdings ist die Aussicht von dort dann eher unspektakulär. Für heute reicht es, und wir suchen uns nun ein Quartier für die Nacht. Der erste Parkplatz ist leider nicht für Übernachtung zugelassen, aber Peter findet einen tollen Parkplatz am Hafen, dort stehen bereits einige andere Wohnmobile umdgeniessen mit uns die Abendsonne. Plötzlich startet ein Wolkenbruch – nur wenige Minuten, aber dafür werden wir anschliessend mit einem traumhaften riesigen Regenbogen belohnt. Und während ich an der Tastatur sitze, springt Peter nochmal raus und photographiert den Sonnenuntergang. Ein anstrengender aber schöner Tag geht zu Ende.