Bereits während der Dämmerung werden die Lichter der beiden Pferdeköpfe eingeschaltet, allerdings kann man da noch wenig sehen. Erst mit der einsetzenden Dunkelheit kommen die Farbwechsel gut zur Geltung. Leider ist beim linken Pferd die Beleuchtung des Kopfes defekt / ausgeschaltet, und nur der Körper wird illuminiert. Beim rechten ist zwar der Kopf mit beleuchtet, aber dort bleibt permanent weisses Licht, während der Körper einen Farbwechsel durch alle Farben des Regenbogens macht. Das trübt den Eindruck etwas, aber das ist jammern auf hohem Niveau, grundsätzlich ist es wirklich schön anzusehen und wir gehen noch mehrmals vom Parkplatz auf die Terrassen vor, um Photos zu machen. Um 23 Uhr schalten sich die Strassenlaternen auf dem Parkplatz ab, und da wir ja wirklich so stehen, dass wir fast freien Blick auf die Skulpturen haben, macht Peter noch einige Aufnahmen durch die Windschutzscheibe. Dann ziehen wir aber auch vorne zu und machen uns langsam Bett fertig. Auf der Schnellstrasse, die direkt neben dem Parkplatz langführt, ist die ganze Nacht viel los und irgendwo läuft die halbe Nacht sehr laut Musik, daher schlafen wir ziemlich unruhig. Morgens machen wir uns dann direkt auf den Weg zum Falkirk Wheel, das nur wenige Fahrminuten entfernt ist. Man merkt, dass das Hebewerk nicht als Touristenattraktion, sondern für die Freizeitschifffahrt geplant war, denn der Weg führt durch einige Wohnviertel mit engen Strassen. Das ist für die Anwohner in der Hauptsaison sicherlich kein Spaß. Aber dafür sind die Parkplätze wirklich reichlich, aber natürlich auch kostenpflichtig. Man fährt durch eine Schranke, dabei wird das Kennzeichen photografiert. Bezahlen tut man irgendwann, bevor man den Parkplatz verlässt. Es ist 9.30 Uhr, also haben wir noch eine halbe Stunde Zeit, bis die erste Fahrt durch das Hebewerk startet. Wir versuchen online Tickets zu buchen, aber irgendwie spinnt das Buchungssystem von denen. Also sprinten wir schnell runter zum Schalter, kaufen unsere Tickets dort und sollen uns bereits 5 Minuten später am Boot einfinden. Die erste Fahrt des Tages ist noch nicht ausgebucht, wir haben 3 Rollstuhlfahrer mit Betreuern an Bord, aber die sind da gut drauf eingestellt und fix sind auch die Rollis auf dem Boot und festgemacht, dazu noch einige Familien, das Boot ist gut halbvoll. Wir haben Glück und bekommen in der ersten Reihe unsere Plätze, also zücken wir direkt unsere Handys für Aufnahmen. Das Boot, das aussieht wie die Grachtenboote in Amsterdam, legt ab und fährt in die untere Gondel wie in eine Schleuse ein. Dann muss sich der Wasserstand auspegeln, bevor die Gondel geschlossen wird und wir quasi wie in einer riesigen Badewanne schwimmen. Dann beginnt sich das Hebewerk zu drehen, und parallel mit uns dreht sich die zweite leere Gondel mit. Physikalisch bedingt haben beide Gondeln immer das identische Gewicht, egal ob in beiden ein Boot ist und nur in einer Gondel, und egal wie viele Leute im Boot sitzen. Daher benötigt das Hebewerk nur sehr wenig Energie, da nur die Massenträgheit am Beginn sowie die Reibung überwunden werden müssen. Laut Wikipedia liegt der Verbrauch für einen Hub bei 1,5 kWh. Binnen nicht einmal 5 Minuten haben wir 24 m Höhe überwunden und den oberen Punkt erreicht. Wieder dauert es einen Moment, bis sich die Wasserpegel angeglichen haben und sich die Gondel öffnet. Dann fahren wir raus durch einen schmalen und nicht einmal 100 m langen Kanal, dann geht es 180 m durch einen Tunnel, der bunt beleuchtet ist. Am Ende ist ein kleiner See, dort wendet unser Boot und es geht auch schon wieder zurück. Nach insgesamt 60 Minuten sind wir zurück und flüchten vor dem Regen kurz in den Souvenirshop. Aber wie so oft gibt es auch hier fast nur Kitsch. Wir kaufen aber einige Ansichtskarten, denn solche Aufnahmen bekommen wir mit unseren Handys natürlich nicht hin, vor allem nicht, wenn es nur regnet. Aber wir wollen wenigstens noch ein paar Videos vom Hebevorgang haben. Also geht es wieder raus, und wir platzieren uns auf den gegenüberliegenden Ufern des kleinen Sees, um den nächsten Hebevorgang aus verschiedenen Perspektiven zu filmen. Danach laufen wir noch eine Runde um das Gelände und dann nach oben bis in den Tunnel. Eigentlich wollen wir hier über Nacht bleiben, aber viel Interessantes gibt es tatsächlich nicht mehr zu sehen, und bei dem Regen machen lange Spaziergänge auch keinen großen Spaß. Also entscheiden wir uns spontan, einfach jetzt schon nach Edinburgh weiterzufahren. Das gibt uns zwei komplette Tage für Sightseeing, bevor wir uns Mittwoch auf den Weg nach Cairnryan zur Fähre nach Irland zu machen. Aber erst müssen wir noch unser Parkticket bezahlen. Dazu müssen wir am Parkscheinautomat unser Kennzeichen eingeben, und bereits nach IN erscheint ein Photo von Tatzelwurm. Wir bestätigen mit OK dass wir die Gebühr für dieses Fahrzeug bezahlen wollen, und 3.50 £ später bekommen wir eine Quittung. Ein Ausfahrticket gibt es nicht, das ist alles digital hinterlegt, genau wie am Campingplatz Ostseequelle, da funktioniert es ja genauso. Die Route nach Edinburgh würde eigentlich wieder über Schnellstraße und Autobahn führen, Peter hakt daher im Navi an: Autobahn vermeiden. Und wie erwartet sucht Google Maps nun quasi den direkten Weg. Das heisst es geht durch kleine Orte mit 5 Kreisverkehren auf 1.000 m. Aber Peter freut es, und er ist schliesslich der Fahrer. Aber kurz vor Edinburgh routen wir dann doch wieder auf die großen Strassen, denn wir wollen noch tanken. Und wir finden tatsächlich eine „günstige“ Morrisson Tankstelle für ca. 1.82 € für einen Liter Diesel. Nun haben wir noch knapp eine Viertelstunde bis zum Campingplatz. Der liegt zwar am Stadtrand, allerdings fährt fast vor der Tür ein Bus, der einen binnen 30 Minuten Fahrzeit in die Altstadt bringt. Und man braucht keinen Fahrplan, denn wochentags fährt der Bus im 10 Minuten Rhythmus. Der letzte Bus fährt kurz vor Mitternacht zurück, also können wir die nächsten beiden Tage entspannt und ohne Zeitdruck Edinburgh unsicher machen. Jetzt machen wir es uns erst einmal gemütlich, das heisst es ist Espressozeit. Dann rufen wir Mama an, bevor wir den Campingplatz etwas genauer unter die Lupe nehmen. Der Platz ist riesig, mit einigen Waschhäusern, einem kleinen Shop, einem Restaurant samt Bar und allem an Serviceeinrichtungen, was ein Platz so braucht. Zurück am Womo schnappe ich mir meinen Rechner und fang an zu tippen, denn heut Abend wollen wir noch ein bisschen planen, was wir morgen als erstes anschauen wollen. Bericht folgt.